Öffentliche Stellungnahme von Leyla zum Anhörungsschreiben der ZAB Bamberg

Ich möchte hiermit Stellung nehmen zu dem zutiefst beschämenden Anhörungsschreiben der ZAB Bamberg vom 27.06.2023. In diesem Schreiben beabsichtigt die ZAB Bamberg mit offenbar aktiver Mitwirkung des Bayerischen Landesamtes für Asyl und Rückführungen (LfAR)), meinen Antrag auf die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis nach §104c AufenthG (Chancenaufenthalt) abzulehnen. In dem besagten Anhörungsschreiben werde ich sowohl als antidemokratisch, als auch nicht nachhaltig genug integriert dargestellt. Nach über 35-jähriger Lebenszeit in Deutschland, einer erfolgreichen Schulzeit bis zum Fachabitur in Bayreuth, 12- jährigen Integration in deutschen, aber auch in kurdischen Familienstrukturen in Kassel, kann ‚Bayreuth‘ wohl kaum den Vorwurf von misslungener, nachhaltiger Integration erheben. Die Absurdität der behördlich angeführten Argumentation, die ebenso falsche Darstellung meiner Person und die dysphemistisch verfasste Formulierung des Behördenschreibens sind gleichermaßen beleidigend, wie auch anmaßend. Vor diesem Hintergrund und zur Wahrung meiner demokratischen Rechte, äußere ich mich dazu hiermit öffentlich.

Vorgehalten wird mir, dass ich mich im alltäglichen Leben meiner demokratischen Rechte bediene und menschliche Werte vertrete! Die Wahrnehmung demokratischer Rechte wird hier in einer sehr absurden Weise, der von mir im Vorfeld unterzeichneten Loyalitätserklärung, mit dem Bekenntnis zur freiheitlich demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland im sich widersprechenden Kontrast gegenübergestellt. Es ist daher sehr entlarvend, mit welchem Demokratieverständnis die deutsche Bundespolitik von Flucht und Vertreibung betroffenen Kurdinnen und Kurden begegnet. Die Art und Weise der pauschalen Verunglimpfung kurdischer, antikolonialer Freiheitsbestrebungen mit der bodenlosen Unterstellung terroristischer Organisiertheit ist in diesem Zusammenhang nichts weiteres als eine bewusste Manipulation der Tatsachen und ebenso eine bewusste Irreführung der deutschen Öffentlichkeit. Jenseits des aufgeklärten öffentlichen Blicks begehen die deutschen Behörden auf diese Weise tagtäglich gravierendste Menschenrechtsverletzungen an demokratisch
organisierten, politischen Kurdinnen und Kurden. Asylverfahren können sich dabei als politisches Instrument über Jahrzehnte strecken, wodurch die Missachtung der Menschenwürde und die grundlegendsten Menschenrechte jeweilig Betroffener nicht die Ausnahme, sondern die Regel darstellt.

Ein Paradebeispiel stellt meine persönliche aufenthaltsrechtliche Lage dar. Nach über 35 Jahren permanenten Aufenthalt und Leben in Deutschland, weigern sich die deutschen Behörden bis heute, mir einen sicheren Aufenthaltsstatus zu gewähren. Wie bei unzähligen anderen Kurdinnen und
Kurden, werde auch ich angeschuldigt, dass ich gegen Krieg und Unterdrückung ausgerichtete, menschenrechtseinfordernde Kundgebungen und Demonstrationen organisiert habe. Diese Tatsache lässt sich vollständig durch Einsicht in die vielen Veranstaltungsanmeldungen, welche grundsätzlich im Ordnungsamt der Stadt Kassel zu betätigen waren, nachweisen.
Natürlich wird in solchen Behördenschreiben diese, auf allen Ebenen nachweisbare Tatsache, nie in dieser Ausführlichkeit dargelegt, da sie sonst selbst zugeben müssten, wie absurd und unlogisch sie argumentieren. So widersprüchlich sich dieses Behördenhandeln im ersten Moment auch anfühlen mag, so ist der von ihnen an mich gerichtete Vorwurf, in der Vergangenheit Kundgebungen und Demonstrationen zu Themen wie:

1. Die unzähligen Waffenexporte der Deutschen Bundesregierung an die türkische Regierung, mit dem folgenschweren Ergebnis zahlloser, durch die türkischen Soldaten begangenen Kriegsverbrechen und zivilen Morde an die breite, in Kurdistan lebende, Bevölkerung.

2. Die völkerrechtswidrigen Angriffe der türkischen Regierung gegen die kurdische Bevölkerung, sowohl inländisch als auch länderübergreifend.

3. Den Einsatz von weltweit geächteten Chemiewaffen (Deutscher Produktion!) an die zivile Bevölkerung in Kurdistan und im kriegerischen Einsatz gegen den antikolonialen Widerstand der PKK.

4. Die unzähligen Dorfverbrennungen und systematische Umweltzerstörung kurdischer Gebiete durch türkische Soldaten.

in Kassel veranstaltet zu haben, doch ein sehr deutlicher Versuch, die eigene Rolle als Kriegspartei in der aktiven Unterstützung der Türkei in seinem Kampf gegen den kurdischen Freiheitswillen mit allen Mitteln zu vertuschen und dem türkischen Machthaber R. Tayyip Erdogan in die Hände zu spielen.
Um die Legitimation demokratischer Organisiertheit von Kurdinnen und Kurden inlandsbezogen zu verhindern, schweben die Begriffe wie „Terrorismus“, „Verfassungsfeindlichkeit“, „Verstöße gegen
(de facto undemokratischen) Auflagen“, „verbotene PKK“ und „inhaftierter PKK-Führer Öcalan“ wie ein Damoklesschwert über allen antikurdisch, strukturell angelegten Behördenschreiben. So auch der
mir sehr übel genommene Vorwurf, ich würde ein hohes Maß an persönlicher Identifizierung mit der PKK aufweisen. All jene Bezeichnungen dienen lediglich dazu, dass die Öffentlichkeit nicht die Wahrheit über den gesellschaftlichen, demokratischen Umbruch und Wandel in Kurdistan, rundum der Person Abdullah Öcalan und der kurdischen Befreiungsbewegung selbst je erfahren soll.
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wer Abdullah Öcalan wirklich ist? Um diese Frage beantworten zu können, bedarf es eine tiefe Analyse seiner zahlreichen gesellschaftskritischen, überwiegend in der Haftzeit auf der Gefängnisinsel Imrali verfassten Werke. Inhaltlich befasst er sich in seinen Werken ausschließlich mit Ökologie, Basisdemokratie und  Geschlechterbefreiung. Nachzulesen und in verschiedensten Sprachen erhältlich, sind seine zahlreichen Bücher unter folgendem Link sehr günstig
zu erwerben: https://www.freeocalan.org/books/#/deutsch

Aus inhaltlichem Interesse der kritischen Auseinandersetzung mit den Werken Abdullah Öcalans habe ich zu seinen Werken mit insgesamt ca. 400 interessierten Menschen aus Kassel und Umgebung über Jahre hinweg intensivsten Austausch gepflegt. Dieser Umstand hat nicht nur zur Völkerverständigung in hohem Maße geführt, sondern auch viele der, durch die wirtschaftlichen Machtinteressen der Deutschen Bundesregierung politisch motivierten Vorurteile gegenüber Abdullah Öcalan und der
kurdischen Freiheitsbewegung abbauen können.
Ich habe in der Vergangenheit ausschließlich Menschenrechts-einfordernde, demokratisch organisierte Veranstaltungen zur Anmeldung gebracht. Meine Grundeinstellung fußt auf Menschlichkeit und ist zutiefst demokratisch. Ich werde diese Haltung bis an mein Lebensende in mir tragen und bewahren. Die falsche und irreführende Darstellung der deutschen Behörden meiner Person, wie auch so vielen anderen demokratisch organisierten Kurdinnen und Kurden gegenüber, wird sich als politisch motivierte Dreistigkeit voller Unterstellungen und bodenloser Behauptungen nur bis zu deren Aufdeckung und Öffentlichwerdung halten können. Ich bin sehr bestimmt darin, meine grundlegendsten Menschenrechte und ein würdevolles Leben auch durch die deutsche Bundespolitik einzufordern, und alle bisherigen und noch folgenden behördlich verursachten Menschenrechtsverletzungen gegen meine Person anzuklagen.

Es reicht!

Zitate aus dem besagten Anhörungsschreiben ZAB Bamberg:

„ Ein formales Bekenntnis allein genügt jedoch als wirksames Bekenntnis insbesondere nicht, wenn Erkenntnisse in Bezug auf eine Mitgliedschaft oder Unterstützung von terroristischen oder verfassungsfeindlichen Organisationen oder Gruppierungen vorliegen.“

„ Dokumentiert ist eine Nähe zur Arbeiterpartei Kurdistans (kurdisch Partiya Karkerên Kurdistanê; PKK), welche in der Vergangenheit insbesondere dadurch zu Ausdruck gebracht wurde, dass mit/für den Kurdischen Kulturverein in Kassel ein Aufzug mit anschließender Versammlung bzw. Info-Stände zum Thema Syrien- und Kurdenkonflikt angemeldet und betrieben wurden.“

„ Zwar seien damaligen polizeilichen Erkenntnissen zufolge vom Kurdischen Kulturverein angemeldete Veranstaltungen in der Vergangenheit gewaltfrei verlaufen, jedoch kam es immer wieder zu Verstößen gegen Auflagen und das Vereinsgesetz, indem Parolen der verbotenen PKK skandiert und Bilder des inhaftierten PKK-Führers Öcalan unerlaubt präsentiert wurden.“

„Diese über Jahre hinweg und auch weiterhin anhaltende, aktive Beteiligung und das aktive Einbringen an entsprechenden Veranstaltungen zeigt ein hohes Maß an einer persönlichen Identifizierung Ihrer Mandantin mit den Zielen und dem Gedankengut der verbotenen und als terroristische Vereinigungen eingestuften PKK und ist somit als Sympathisantin und Unterstützerin anzusehen.“

 

Update: Kleine Schritte nach vorne, aber immernoch keine Leben in Würde

Nach langer Zeit wollen wir mal wieder ein kurzes Update zum Stand der Dinge geben: In den letzten zwei Jahren konnten Leyla und Meryem zusammen mit einem Unterstützungskreis zwar erreichen, dass ihre geplante Abschiebung ausgesetzt wird. Außerdem hat Meryem im Dezember 2022 gerichtlich erstritten, dass die Stadt Bayreuth ihr Leistungen nach dem Asylbewerber-Leistungsgesetz zahlen sowie ihre Gesundheitskosten übernehmen muss. Die aktuelle Situation ist trotzdem immer noch dramatisch, denn aktuell zahlt die Stadt Bayreuth trotz des Urteils immer noch keine Leistungen – und das seit fünf Monaten. Die Stadt Kassel hat im Wissen um die ausbleibenden Leistungen aus Bayern die Übernahme der lebenswichtigen Gesundheitskosten sowie Sozialleistungen eingestellt und weist jegliche Verantwortung von sich.

Das hat fatale Auswirkungen für Meryems Gesundheit: Für die letzten Monate waren mehrere ambulante Eingriffe an ihrem Auge geplant, um die voranschreitende Erblindung des Auges aufzuhalten. Diese mussten abgesagt werden, weil bis heute keine Behörde für die Übernahme der Kosten aufkommt. Eine Entzündung an einem Auge Anfang des Jahres musste Meryem zuhause unter großen Schmerzen selbst therapieren. Trotz des Wissens, dass Meryems Gesundheit darunter leidet, und trotz des Urteils vom Sozialgericht Kassel, zahlt die Behörde in Bayreuth keinen Cent, sondern fordert immer weiter Unterlagen von Leyla (nicht von Meryem!) nach und riskiert somit Meryems Gesundheit. Das Handeln beider Städte – Kassel und Bayreuth – ist skandalös und menschenunwürdig.

Leyla darf seit ihrer – durch das Zollamt Gießen erzwungenen – Kündigung vor 1,5 Jahren nicht mehr arbeiten, sodass sie gerade kein Einkommen hat, um die Lebenshaltungskosten für beide zu sichern. Zwar hat Leyla sich um den sogenannten Chancenaufenthalt beworben, dessen Anforderungsprofil sich liest, als sei Leylas Fall eine Vorlage für den Gesetzesentwurf gewesen. Mit einem solchen Titel könnte Leyla endlich wieder arbeiten gehen und hätte die Chance auf einen gesicherten Aufenthalt. Die Behörden in Bayern verzögern jedoch die Bewilligung mit fadenscheiniger Begründung. Damit haben Leyla und Meryem gerade kein Einkommen und Meryem hat zudem auch keine Gesundheitsversicherung.

Jedoch: Wir werden nicht aufgeben und solange zusammen für die Rechte von Leyla und Meryem einstehen, bis die volle Legalisierung ihres Aufenthalts zur Tatsache wird!

ABGESAGT: „Leyla ist nicht illegal!“ – Kundgebung anlässlich des Strafverfahrens gegen Leyla

+++ ABGESAGT: Kundgebung „Leyla ist nicht illegal“ am 15.12.2021 +++

Update:
Liebe alle, heute wurde die Gerichtsverhandlung gegen Leyla wegen des Vorwurfs des illegalen Aufenthalts sehr spontan abgesagt. Das Gericht nennt als Grund, dass es seitens der bayrischen Behörden „Bewegung“ in dem Fall gäbe. Noch liegt es uns zwar nicht schriftlich vor, aber es könnte sein, dass Leyla & Meryem nach Jahrzehnten in Deutschland eine Duldung erhalten werden. Wir betrachten das als Teilerfolg! Wir informieren euch, sobald dies bestätigt ist und es Neuigkeiten dazu gibt.

Wir haben uns deshalb entschlossen, auch den morgigen Kundgebungstermin abzusagen bzw. zu verschieben. Dennoch: wir werden nicht nachgeben bis es eine dauerhafte Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis in Kassel für Leyla & Meryem gibt.
Wir kommen wieder: Ihr hört von uns, wenn ein neuer Termin und Ort für die Kundgebung feststeht: bessere Uhrzeit, zentralerer Ort.

Leyla & Meryem bleiben!

Petition eingereicht!

Mehr als 4.300 Menschen unterstützen Leyla & Meryem

Die Unterschriftensammlung zur Petition „Leyla wir brauchen dich!“ ist beendet. Insgesamt 4.321 Personen unterstützten die Forderung, dass Leyla und Meryem Lacin die Stadt Kassel auch weiterhin ihr Zuhause nennen können und nicht in die Türkei abgeschoben werden. Am 24.03.2021 wurden die Unterschriften nun im Rathaus Kassel in einem kleinen, an die Pandemiesituation angepassten Rahmen an die Bürgermeisterin Ilona Friedrich übergeben.

Seit 1988 leben Leyla und Meryem Lacin in Deutschland, davon fast 10 Jahre in Kassel. Auch 30 Jahre später haben sie jedoch keinen gesicherten Aufenthaltstitel und nun wurde Leyla, die bisher alleine für den Lebensunterhalt der Familie gesorgt hatte, auch die Arbeitserlaubnis verweigert. Seit fünf Jahren arbeitete Leyla bei einem Kasseler ambulanten Pflegedienst, zahlte Steuern und Sozialversicherungsabgaben, eine Arbeitserlaubnis wird ihr jedoch nicht mehr ausgestellt. Aufgrund des Druckes von Behörden sieht sich der Arbeitgeber sogar gezwungen, ihr inmitten der Coronapandemie zu kündigen. Zahlreiche Kolleg*innen Leylas haben sich  im Rahmen einer von ihnen gestarteten Online-Petition nun hinter die Kollegin gestellt. Über 4.300 Personen haben sich angeschlossen. Die Petition, die nun übergeben wurde, fordert die Behörden in Kassel und Bayern auf, eine Lösung für diesen Fall zu finden – konkret: ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht in Kassel sowie eine Arbeitserlaubnis für Leyla aufzustellen.

Weitere Einzelheiten findet ihr in unserer Pressemitteilung vom 22.3. sowie im TV-Beitrag der Hessenschau vom 22.03.2021.

1.3. Kundgebung vor dem Rathaus Kassel

15:30 Uhr | Rathausplatz Kassel

Weitere Informationen zur Kundgebung und Aufruf
Event auf Facebook: https://fb.me/e/5IgnTXwdX

Es geht um die Zukunft unserer Freundinnen Leyla und Meryem Lacin. Beide leben seit zehn Jahren in Kassel, seit 30 Jahren in Deutschland und kämpfen seitdem darum, einen gesicherten Aufenthalt und eine Arbeitserlaubnis zu bekommen.

Am 1.3. werden wir unsere Forderung nach einem dauerhaften Aufenthaltsrecht vor dem Kasseler Rathaus an die Öffentlichkeit tragen. Bitte unterstützt Leyla & Meryem und kommt am Montag vor das Rathaus!

Petition „Leyla, wir brauchen dich“ – jetzt unterschreiben!

Die Petition für Leyla & Meryem ist jetzt online auf OpenPetition – bitte unterstütze unser Anliegen:


Petition „Leyla, wir brauchen dich“: Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis für Leyla und ihre Mutter Meryem Lacin

In Zeiten des Pflegenotstandes inmitten der Corona Pandemie: Die Geschäftsführung eines großen Kasseler Pflegedienstes steht unter Druck, einer erfahrenen Mitarbeiterin zu kündigen – aufgrund einer verweigerten schriftlichen Arbeitserlaubnis. Dies ist weder im Sinne des ambulanten Pflegedienstes noch im Sinne aller Bürgerinnen in Kassel!

Seit 5 Jahren arbeitet Leyla Lacin bei dem ambulanten Pflegedienst. Mit ihrer Mutter Meryem lebt sie seit 2011 in Kassel. Beide sind tief in der Stadt verwurzelt.

Die Behörden können dafür sorgen, dass Leyla Lacin weiterhin hier arbeiten darf und die beiden Frauen eine sichere Perspektive in Kassel haben. Daher richten wir uns mit dieser Petition an Ilona Friedrich, die zuständige Bürgermeisterin der Stadt Kassel und fordern im Namen der Menschlichkeit, sich für unsere Kollegin, für unsere lieben Mitbürgerinnen einzusetzen. Sorgen Sie für Arbeitserlaubnis und Ausweispapiere für Leyla und Meryem Lacin!

Begründung

Als kleines Kind musste Leyla 1988 mit ihrer Familie aus der Türkei fliehen. Seither lebt sie in Deutschland. Zuerst in Bayreuth, seit zehn Jahren leben Leyla und ihr Mutter Meryem in Kassel. Obwohl beide seit über 30 Jahren in Deutschland leben, gibt es bisher für sie keine Bleibeperspektive.

Vor allem für Meryem ist dies akut lebensbedrohlich. Sie ist schwer krank und überlebte jüngst mehrere Herzinfarkte. Diese musste sie teils zuhause auskurieren, denn ohne Aufenthaltsstatus fehlt auch die dauerhafte Krankenversicherung.

eyla hingegen arbeitet unermüdlich für ihren Lebensunterhalt und pflegt ihre Mutter. Sie verfügt über eine Sozialversicherungsnummer, zahlt regelmäßig Steuern und Sozialversicherungsbeiträge. Eine Aufenthaltserlaubnis und damit eine tatsächliche Absicherung und Zukunft bleiben ihr aber verwehrt.

Die beiden sind anscheinend in einer Verwaltungssackgasse gelandet, in der niemand mehr die Verantwortung übernehmen will. Dabei müsste das keinesfalls so sein!

Wir richten uns hiermit an die zuständige Bürgermeisterin der Stadt Kassel, Ilona Friedrich. Ilona Friedrich, Sie engagieren sich öffentlich für unser gemeinsames Motto „Geschlossen gegen Ausgrenzung“. Wir appellieren an Sie, dass dies keine leere Floskel bleibt. Setzen Sie sich als Sozialdemokratin für eine soziale Gesellschaft ein. Bitte tun sie alles, was ihnen möglich ist, dass dieser Fall in Kassel bearbeitet wird und beiden eine Aufenthalts- sowie Arbeitserlaubnis ausgestellt wird.

Es ist für uns nicht nachvollziehbar, dass eine gut integrierte, engagierte junge Frau tätig in der Pflege, keine schriftliche Arbeitserlaubnis erhält und ihr und ihrer schwer kranken Mutter sogar die Abschiebung droht. Dass die Behörden in Kassel und Bayern die Zuständigkeit hin- und herschieben, geschieht auf Kosten von Leyla und Meryem. Zahlreiche Kolleginnen stehen hinter der Kollegin Leyla Lacin, zahlreiche Freundinnen und Bürgerinnen stehen hinter Leyla und Meryem.

Wir sind Kolleginnen und Kasseler Bürgerinnen. Wir brauchen die Öffentlichkeit für Leyla und Meryem, um die Politik und Behörden zur Handlung zu bewegen. Wir wollen Leyla als geschätzte Kollegin behalten und ihr und ihrer Mutter eine Zukunft in Kassel ermöglichen. Wie wir alle, müssen auch sie ohne Angst und mit einer Perspektive ihr Leben in Kassel gestalten können.

Wir fordern im Namen der Menschlichkeit:

Ilona Friedrich, regeln Sie die Zuständigkeit für Leyla und Meryem Lacin, sodass beide in Kassel bleiben können! Sorgen Sie für Arbeitserlaubnis und Ausweispapiere, damit gesellschaftlich akut notwendige Pflegearbeit geleistet werden kann.

Die Petition wurde auf OpenPetition durch Constanze Wolff aus Kassel eingereicht.Bitte untersütze uns und unterschreibe die Petition auf OpenPetition.org